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Produktion beim Roboterhersteller Dürr: Auch in den USA gefragt

Foto: Marijan Murat / picture alliance / dpa

Europa hat im Zollstreit mit Donald Trump eine stärke Position,als in Brüssel oft angenommen wird. Das ist das Ergebnis einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zur Abhängigkeit der USA von Importen.

Demnach sind USA auf Einfuhren aus der EU sogar noch stärker angewiesen als auf Lieferungen aus China. Bei 3120 verschiedenen Warengruppen gebe es einen Importanteil aus der EU von mindestens 50 Prozent,wie aus der Untersuchung hervorgeht. Dazu gehörten vor allem chemische Produkte,aber auch Maschinen,Geräte,elektrotechnische Waren sowie unedle Metalle – von speziellen Hormonen über Frontschaufellader bis hin zu Röntgenröhren.

Laut der Studie geht es um 17,5 Prozent der rund 17.800 Warengruppen,die die USA im vergangenen Jahr aus aller Welt einführten. Dahinter stehe ein summierter Importwert von rund 290 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: China kam den Angaben zufolge auf 2925 Waren mit mindestens 50 Prozent Importanteil im Wert von 247 Milliarden Dollar.

»Die US-Importabhängigkeit von der EU hat seit 2010 stark zugenommen«,heißt es in der Studie,die der Nachrichtenagentur Reuters vorab vorlag. So sei der Einfuhrwert um fast 150 Prozent gestiegen. »Uns hat das Ergebnis selbst überrascht«,sagte Co-Autor Jürgen Matthes,der beim IW den Bereich Internationale Wirtschaftspolitik,Finanz- und Immobilienmärkte leitet.

»EU hätte selbstbewusster auftreten können«

Hinter der wichtiger werdenden Rolle der EU für die USA dürfte laut IW Kalkül stecken. »Im Zuge eines offensichtlichen De-Riskings hat sich die US-Importabhängigkeit von China im Zeitverlauf deutlich verringert«,analysieren die Forscher.

Angesichts der US-Abhängigkeit von europäischen Gütern überrascht es die Forscher,dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei US-Präsident Donald Trump im Juli nur einen als hoch angesehenen Zoll von 15 Prozent herausschlagen konnte. Das wesentlich kleinere Großbritannien etwa kommt mit zehn Prozent davon. »Die EU hätte in den Handelsgesprächen selbstbewusster auftreten können«,sagt IW-Expertin und Co-Autorin Samina Sultan. Allerdings habe immer im Raum gestanden,dass die USA ihre Unterstützung für die Ukraine zurückziehen könnten. Sicherheits- und Wirtschaftspolitik seien hier vermischt worden. »Deshalb hat es für die Europäer keine Ideallösung gegeben«,sagte Sultan. »Das Ergebnis spiegelt die Realpolitik wider.«

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Donald Trumps für viele unkalkulierbares Verhalten macht es in der Praxis allerdings schwieriger. Der US-Präsident hat nach der Juli-Einigung im Handelsstreit

etwa Vergeltung bei regelkonformen EU-Geldstrafen für US-Digitalkonzerne angedroht. »Es gibt also das Risiko,dass der Handelsstreit doch wieder eskaliert«,sagte Sultan. Deshalb sei das Studienergebnis so relevant. »Man kann damit den Amerikanern klarmachen: Wenn ihr die Zölle weiter heraufsetzt,schneidet ihr euch auch ins eigene Fleisch«,sagte Sultan. »Das kommt euch teuer zu stehen.«

Wie sehr die Amerikaner die Waren aus der EU brauchen und wie schwer sie diese ersetzen könnten,lässt sich aus den Handelsdaten allein noch nicht vollständig sagen. »Dazu müssten die Lieferketten noch genauer durchleuchtet werden,etwa mithilfe von Unternehmens- und Logistikdaten«,sagte Matthes. »Aber unsere Studie ist hier ein erster wichtiger Aufschlag.«

apr/Reuters

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