2025-10-14 https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirtschaft-in-deutschland-manager-schauen-zunehmend-skeptisch-in-die-zukunft-a-e2f6045a-eb6a-4601-b68f-650167a2f1c5 HaiPress
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Anlagenbau: Düstere Aussichten
Foto: Bernd Wüstneck / dpa
Die Trendwende in der deutschen Wirtschaft ist bisher nicht in Sicht: Der Ausblick der Finanzvorstände auf die Geschäftsaussichten im kommenden Jahr stagniert,wie eine Deloitte-Befragung von 171 Finanzvorständen (CFOs) deutscher Unternehmen zwischen dem 11. September und dem 2. Oktober zeigt,die dem SPIEGEL vorab vorliegt. Branchenübergreifend liegt der Indexwert – die Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen – bei knapp einem Prozent.
Erneut verschlechtert hat sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe (Indexwert: minus drei Prozent). Hier planen die CFOs außerdem mit einem weiteren Rückgang der Beschäftigung. Gedrückt wird die Stimmung insbesondere durch die düsteren Aussichten im Maschinenbau und in der Automobilindustrie. Drei Viertel der Unternehmen in diesen Sektoren wollen Beschäftigung abbauen.
Positivere Signale kommen dagegen aus dem Dienstleistungssektor: Der Indexwert zu den Geschäftsaussichten liegt hier bei plus sechs Prozent. Vor allem Technologieunternehmen und die Immobilienwirtschaft erwarten ein Wachstum ihrer Belegschaften in den kommenden zwölf Monaten.
Das verarbeitende Gewerbe (minus elf Prozent) und das exportorientierte Gewerbe (ebenfalls minus elf Prozent) wollen Investitionen weiter zurückfahren. Sogar ein Drittel der Unternehmen aus dem Maschinenbau will im kommenden Jahr weniger investieren.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte zuletzt versucht,in der Industrie Zuversicht zu verbreiten. So hatte er versprochen,sich für Investitionen in Ostdeutschland starkzumachen. Wegen der unsicheren Lage in den USA gebe es einen »Schwenk hin zu Europa und in Europa einen Schwenk hin zu Deutschland«,sagte Merz. Er wolle auch,dass die Autoindustrie »eine der tragenden Säulen unserer Industrie bleibt«.
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Die Deloitte-Umfrage stützt den Optimismus des Kanzlers eher nicht. »Neue Investitionen werden aktuell vorwiegend von Technologieunternehmen und Banken getrieben,die vom Boom um künstliche Intelligenz und den florierenden Aktienmärkten profitieren dürften«,analysiert Alexander Börsch,Chefökonom und Leiter Research bei Deloitte. »Das von der Politik besonders in den Blick genommene verarbeitende Gewerbe bleibt dagegen nach wie vor zurück – ein Ende des Beschäftigungsabbaus und der Zurückhaltung bei Investitionen ist für die Finanzvorstände in der Industrie nicht in Sicht.«
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Der größte Risikofaktor ist nach Ansicht von 56 Prozent der Finanzvorstände eine schwächere Inlandsnachfrage,gefolgt von anhaltenden geopolitischen Risiken (52 Prozent). Für exportorientierte Unternehmen,vor allem im Maschinenbau,tritt das Risiko einer schwachen Auslandsnachfrage hinzu (59 Prozent).
»Die positive Lage im Dienstleistungssektor stützt zumindest kurzfristig die Aussichten der Wirtschaft in Deutschland«,resümiert Börsch. »Eine nachhaltige Erholung – vor allem der Industrie – erfordert allerdings Rückenwind durch wachstumsorientierte Reformen.«
mik/kko/mhs
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